Vor Gericht: Schmerzpatient darf nicht growen

Soft Secrets
04 Dec 2017

Günter Weiglein ist den meisten aus der Hanfszene wahrscheinlich bekannt. Er kämpft seit vielen Jahren dafür, dass medizinisches Cannabis in der Öffentlichkeit als das wahrgenommen wird, was es ist: ein Arzneimittel nämlich.


Der Würzburger Weiglein hatte vor längerer Zeit einen Motorradunfall mit Folgen. Nur knapp überlebte er den Crash, den er nicht selber verursacht hatte - und er benötigt Cannabis, um seine chronischen Schmerzen in den Griff zu bekommen. Jetzt ist er von einer Nachbarin angezeigt worden, weil er in seiner Wohnung Cannabis anbaut. Und zwar, weil erstens medizinische Cannabisblüten aus der Apotheke nur selten verfügbar sind, weil sie zweitens viel zu teuer sind und weil die offizielle Hanfmedizin aus Holland bzw. aus Kanada nicht so wirksam ist, wie der Schmerzpatient es benötigt. Das Amtgericht Würzburg hat Günter Weiglein am 30. November 2017 wegen unerlaubten Anbaus von Cannabis zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt - die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Das berichtete unter anderem der Bayerische Rundfunk (BR) am 30. November 2017.

Im Mai dieses Jahres war wegen der Anzeige durch die Nachbarin, mit der Günter Weiglein schon seit Langem Probleme hat, die Polizei in der Wohnung des Schmerzpatienten erschienen - und hatte dort 45 Cannabispflanzen entdeckt und konfisziert. Sollte er weiterhin anbauen und nochmal erwischt werden, muss er die Geldstrafe blechen. Vor Gericht gab Weiglein an, dass ihn ein Gramm Medizinalcannabis aus der Apotheke 56 Euro koste. Wenn denn mal welches verfügbar ist, was in diesen Zeiten meist nicht der Fall ist. Nur weil er täglich ein bis drei Gramm benötigt, um seine Schmerzen zu behandeln, weil er das Geld dafür nicht aufbringen kann und weil in den Apotheken ohnehin meist Notstand herrscht, hat Günter Weiglein begonnen, sich seine Medizin selber anzubauen. Weigleins Anwalt, Matthias Schillo, hat nach der Verkündung des Urteils bereits angekündigt, dass er in Berufung gehen will, um für seinen Mandanten einen Freispruch zu erwirken. Wir halten euch hier weiter auf dem Laufenden. Lest den Artikel des BR auf http://www.br.de/nachrichten/unterfranken/inhalt/urteil-wuerzburger-schmerzpatient-darf-kein-cannabis-anbauen-100.html

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