Politikern Weed geschenkt
Manchmal muss man ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. So geschehen im Schweizer Kanton Tessin. Dort verteilte ein Hanfaktivist jetzt Cannabis an Stadträte, die im Tessiner Parlament zusammengekommen waren.
Cannabis-Aktivist verteilte CBD-Gras an Schweizer Stadträte
Jeder Politiker erhielt von dem Mann ein Gramm THC-armes Gras - inklusive eines Hinweises, dass das Verbot unnütz sei und nur den Schwarzmarkt und das organisierte Verbrechen nähre. Das berichtete unter anderem die Luzerner Zeitung am 14. März. Die Großräte waren ob der Aktion natürlich erst einmal baff - die Polizei von Bellinzona bereitete dem Treiben dann durch Beschlagnahme des Cannabis ein jähes Ende. Jetzt werden die Blüten auf Kosten des Schweizer Staats im Labor untersucht.
Damit soll festgestellt werden, ob der Aktivist sich strafbar gemacht hat oder nicht. Da der namentlich nicht genannte Aktivist einer ebenfalls nicht genannten Organisation aber schlau gehandelt hatte und nur das in der Schweiz zurzeit legale Marijuana ausgeteilt hatte, wird ihm aller Voraussicht nach juristisch nichts geschehen. Die Aktion sollte lediglich zum Nachdenken anregen und mediale Aufmerksamkeit erwecken. Ob man mit solchen Hauruck-Aktionen aber tatsächlich etwas zu bewegen imstand ist, oder ob man sich damit nicht etwa nur unbeliebt macht und erstaunte Gesichter provoziert, bleibt dahingestellt.
Sicher ist aber, dass jede Initiative, die das lächerliche Drogenverbot der Öffentlichkeit vorführt, immer auch einen Denkanstoß in der Bevölkerung bewirken kann. Je häufiger das Thema Cannabis in der Öffentlichkeit diskutiert wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Hanf in absehbarer Zukunft wieder als normale Pflanze mit großem Potenzial wahrgenommen werden kann. Dem Aktivisten bleibt zu wünschen, dass er keinen Ärger mit der Staatsmacht bekommt und dass so mancher der Großräte sich aufgrund seiner Aktion über eine Freigabe des Hanfs Gedanken macht - denn es sind immer die kleinen Schritte, die die großen Veränderungen herbeizuführen in der Lage sind.
Lest den Bericht der Luzerner Zeitung im Internet auf http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/schweiz/Tessiner-Grossraete-bekommen-Gratis-Cannabis;art46447,988017
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