Von Kiffern ohne Hose

Soft Secrets
20 Feb 2017

Die Zeichen für eine Cannabislegalisierung in Deutschland stehen zurzeit nicht gerade schlecht. Das ganz normale Kiffern zu Genusszwecken ist auch immer wieder Sujet diverser Themenabende, Leitartikel, Talkshows und so weiter. Es entwickelt sich eine regelrechte Salonfähigkeit. Nun, wo sich diese gewisse Normalität in Sachen Hanf in der Gesellschaft breit macht, beginnen natürlich die Gegner auch, stärker aufzumucken.


Und kommen mit ihrem nach wie vor antiquierten und teils erdachten propagandistischen Gedankengut um die Ecke, wie zum Beispiel die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler, die auf die Frage, wieso Cannabis in Deutschland eigentlich illegal sei, antwortete: „Weil Cannabis eine verbotene Pflanze ist.‟ - So gesehen im deutschen TV und x mal in den Medien aufgewärmt, weil es so komplett blödsinnig und einfach nur ganz ganz schwach ist für eine Person, die eine eigentlich so verantwortungsvolle Rolle übernommen hat. Weil Cannabis besonders in der Bundeshauptstadt ein Thema ist, hat Berlin jetzt eine Anti-Kiffer-Kampagne initiiert, die „Zu-Breit‟-Kampagne nämlich. Damit geben sich nicht nur die Macher der Initiative, sondern auch der Berliner Rapper Drop Dynamic der Lächerlichkeit preis. Der hat einen eigens für die Aktion geschriebenen Song mit dazugehörigem Video produziert, in dem er den Zuschauern demonstrierten will, offensichtlich zu viel zu kiffen – und was das mit ihm macht.

Das wirkt sich bei Drop Dynamic dann dergestalt aus, dass er sich nach dem Aufstehen mit der Klobürste die Zähne putzt, in einen Haufen Scheiße mitten in seiner Bude tritt und Nutella mit dem Löffel schlabbert. Aha. So ist das also, wenn man zu viel Cannabis raucht? Das Bild, das im Video gezeichnet wird, erinnert eher an die Folgen typischer Alkoholexzesse als an jene von Kifferabenden. Was hier vollkommen überzogen als Warnung vor allem an Jugendliche dienen soll, wird vermutlich noch nicht mal Zehnjährige mehr beeindrucken. In der nächsten Einstellung des Videoclips wird gezeigt, wie der Herr Rapper dann wegen seiner durchkifften Nacht ohne Hose auf der Straße steht und schließlich sichtlich verwirrt gegen eine Laterne läuft. Kurz gesagt: Hier jagt eine lächerliche Szene die nächste.

Keine Ahnung, was sich die Erfinder dieser Kampagne dabei gedacht haben oder wen sie damit erreichen wollen. Die Zielgruppe der Jugendlichen klopft sich ob dieses hanebüchenen Videos auf die Schenkel und verballhornt es in den sozialen Netzwerken. Mit sinnlosen Übertreibungen ist niemandem geholfen und hat noch nie jemand eine Veränderung herbeiführen können. Aber das Video des Rappers ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Zur Kampagne, die übrigens auf www.zu-breit.de abrufbar ist, gehören noch drei weitere 15 bzw.

16 Sekunden lange Clips im Zeichentrickstil, in denen die Auswirkungen des übermäßigen Cannabiskonsums wiefolgt dargestellt werden: Im ersten sitzt ein Bekiffter Chips mampfend vor der Waschmaschine und starrt auf die rotierende Wäsche. Im zweiten wird ein Mops vom Herrchen unwissentlich (weil zu breit!) als Hausschuh missbraucht und im dritten belegt sich ein bekifftes Mädchen ihr Baguette mit ihrer Katze. Als Fazit lässt sich wieder und einmal mehr nur ziehen, dass derartige Propaganda das wie auch immer geartete Drogenproblem nicht lösen wird. Es würde mehr bringen, sachlich und korrekt aufzuklären. Das nähmen dann auch die Jugendlichen eher ernst als solche lachhaften PR-Kuriositäten.

Text: Markus Berger

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