Unerwünschter Besuch

Soft Secrets
13 Jan 2017
Über Spinnmilben, Blattläuse und Thripse wurde und wird ja häufig im Zusammenhang mit Indoor-Growing berichtet. Wir wollen uns daher mal alle anderen Hanf-interessierten Tierchen anschauen, die sich unter freiem Himmel einfinden könnten - und Vorschläge für deren Abwehr machen. Grundsätzlich gilt: Je gesünder die Hanfpflanze, desto widerstandsfähiger ist sie und kann dann auch mal eine tierische Attacke verkraften. Trotzdem sollte man seine Pflanzen immer gut im Auge haben, um einen Schädlingsbefall frühzeitig erkennen zu können. Die Tiere, die Hanf am schlimmsten schädigen können, sind Insekten. Da diese sich häufig unter abgestorbenen Blättern verstecken und vermehren, sollten tote Blätter immer zeitnah entfernt werden. Sollte dann doch mal eine Schädlingsart vorbeischauen, helfen oft nur noch Insektizide. Dabei ist unbedingt auf die Absetzungszeit der Insektizide zu achten - schließlich dauert es, bis diese Gifte in der Pflanze abgebaut werden. Daher ist vor allem zum Ende der Blütezeit hin eine Behandlung mit Insektiziden nicht sinnvoll. Ebenso wichtig ist es, auf die Risiken und Nebenwirkungen zu achten - diese sollten auf allen Schädlingsbekämpfungsmitteln draufstehen. Also am besten immer das GANZE Etikett durchlesen.Alternativ dazu kann man die Schädlinge auch mit Hausmitteln bekämpfen. Diese sind zwar meist weniger giftig, wirken dafür aber auch nicht so stark. Daher empfehlen sich Hausmittel vor allem bei nur leicht befallenen Pflanzen - so z. B. das Aussetzen von natürlichen Fressfeinden, die sich nach dem Leerfuttern der befallenen Hanfpflanzen einfach von dannen machen. Die ca. ein Millimeter lange Weisse Fliege legt ihre Eier auf der Unterseite der Blätter ab und fliegt weg, wenn man die Pflanze etwas schüttelt - leider bleibt sie danach nicht weg. Weisse Fliegen verlangsamen das Wachstum der Pflanze und legen einen silbrigen Schimmer über befallene Blätter. In der Regel befallen sie zuerst die schwächste Pflanze und arbeiten sich dabei von oben nach unten. Als Gegenmaßnahmen empfehlen sich die bekannten Gelbtafeln oder ein Neemöl-Seifenlaugen-Gemisch. Man kann auch den natürlich Fressfeind Schlupfwespe auf die Weissen Fliegen loslassen. Unerwünschter Besuch 2 Die ca. vier Millimeter große Trauermücke vermehrt sich sehr schnell. Sie hat eine grau-schwarzen Färbung, ihre ähnlich großen Larven sind dagegen durchsichtig und haben einen dunklen Kopf. Trauermücken befallen meist die Wurzeln knapp unter der Erdoberfläche - hier ernähren sie sich von den feinen Wurzeln und verstümmeln dabei auch grössere. Die so angegriffenen Wurzeln sind danach sehr anfällig für Pilzbefall. Um der merklichen Hemmung des Pflanzenwachstums durch Trauermücken entgegenzuwirken empfiehlt sich, die Erde so trocken wie möglich zu halten und reichlich Gelbtafeln aufzustellen. Gegen die Trauermücken können auch Raubmilben und gegen die Larven Nematoden helfen. Die Minierfliege sieht aus wie eine viel zu klein geratene Stubenfliege und outet sich vor allem durch unschöne Fressgänge auf den Blättern - junge Triebe werden immer zuerst befallen. Aus den Eiern der Minierfliege entstehen grüne oder schwarze Maden von ca. 3mm Länge. Diese Maden hinterlassen die Fressgänge, die ausgewachsenen Minierfliegen ernähren sich von Pflanzensäften, die sie durch Einstiche aus den Blättern saugen. Sie hemmen wie die meisten Schädlinge das Wachstum der Pflanze und können mit Gelbtafeln dezimiert oder von Nützlingen wie dem Marienkäfer oder der Schlupfwespe aufgefressen werden. Die 2 bis 7 Millimeter grossen Schildläuse sind wachsweiss und oval. Sie bewegen sich kaum, entwickeln sich nur langsam und leben in Kolonien, die sich meist dort befinden, wo die Seitentriebe vom Stängel abzweigen. Sie scheiden klebrigen Honigtau aus und können in verschiedenen Farben vorkommen. Schmierläuse sind auch weiß und leben ebenfalls in Kolonien. Sie schützen sich mit einer dicken Schicht Wachs um ihren Körper - so wie sich Schildläuse mit einem Schild schützen. Dadurch sind beide Arten recht schwierig zu behandeln. Entdeckt man sie, dann lässt man das Insektizid besser stecken, die diese Läuse gut dagegen geschützt sind. Es ist am einfachsten, die Läuse manuell zu entfernen - mit der Hand (Fingernägel) oder einem feuchten Watte-Stäbchen. Als natürlicher Fressfeind eignet sich die Schlupfwespe, aber auch eine Neemöl-Behandlung kann helfen. Schnecken hinterlassen Schleimspuren auf den Blättern und fressen diese auch an. Sie sind für jeden Outdoor-Grow eine grosse Bedrohung, da sie frische, zarte Blätter lieben. Kleine Pflänzchen können sie ganz dem Erdboden gleich machen - daher sollte vorher ein kleiner Schneckenzaun um die Pflanzen herum installiert werden. Alternativ dazu kann man auch ausreichend Schneckenkörner streuen - vor allem bei der Pflanzung oder Aufzucht. Hier gilt: Mehr ist tatsächlich mehr, denn es kann nur Probleme geben, wenn zu wenige Schneckenkörner ausgestreut wurden. Zu viel kann hier wirklich nicht schaden. Nur zu wenig. Ähnlich den Schnecken hinterlassen auch Raupen angefressene Blattränder oder sogar komplett abgefressene Blätter - nur, dass sie später zu Schmetterlingen oder Faltern werden. Und bis dahin fressen sie ziemlich viel. Raupen gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Längen von ca. einem bis zehn Zentimeter und in der Regel stellen sie für einen Outdoor-Grow auch keine so große Gefahr wie Schnecken dar. In manchen Jahren kommt es jedoch zu regelrechten Epidemien - dann kann auch mal eine ganze Pflanze komplett kahl gefressen werden. Einige Raupenarten wickeln zudem Pflanzenteile in einer Art Spinnennetz ein. Bei einzelnen und moderat befallenen Pflanzen können die Raupen einfach per Hand entfernt werden. Bei starken Befällen kann man auch mit Insektiziden dagegen vorgehen. Aufgrund ihrer relativen Größe können Raupen aber auch etwas mehr Gift vertragen, wodurch ggf. mehrmalige Anwendungen nötig werden. Als Nützling kann auch hier die Schlupfwespe eingesetzt werden. Auch Grashüpfer und Heuschrecken kommen gelegentlich mal vorbei und knabbern ein bisschen am Hanf. Die Tierchen sind gut zu erkennen und fressen manchmal Blätter an und manchmal auch ganz ab. Sie kommen in verschiedenen Farben, Größen und Formen daher und stellen als Einzelexemplar kein Problem für die Pflanzen dar. In Massen oder bei sehr grossen Arten können sie die Pflanze jedoch schädigen oder sogar töten. Als Gegenmaßnahmen empfiehlt sich die manuelle Entfernung oder eine Neemöl-Behandlung. Auch Spinnen werden manchmal auf Hanfpflanzen beobachtet, sie schaden aber nicht und können eher als Nützlinge betrachtet werden. Auch Hasen oder Kaninchen knabbern gerne mal am Hanf, doch das ist nur bei Guerilla-Grows in Waldgebieten zu beachten. Und wenn man mal ein totes Insekt auf der Blüte findet, dann hat das die Pflanze selbst mit ihrem klebrigen Harz erledigt. Muss man ja nicht mitrauchen. Text: M-Dog
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