Die Vernunft gewinnt!

Soft Secrets
27 Nov 2015

    Text: Markus Berger    


 

 

Text: Markus Berger

 

 

Wir sind uns einig: Zurzeit geht es schon ziemlich ab. Es geht ein Aufwind in Sachen Legalisierung von Cannabis durch die Lande. Das Thema wird salonfähig.

Es gibt doch da diesen schönen Spruch: Wer heute noch gegen eine Legalisierung von Cannabis ist, der steht im Verdacht, an dem Verbot zu verdienen. Und genau so ist es auch. Kein vernunftbegabter Mensch wird ob der all zu lange schon bekannten und evidenten wissenschaftlichen Lage noch behaupten, dass die Cannabispolitik, so wie sie im Moment im deutschsprachigen Raum praktiziert wird, sinnvoll und nützlich ist. Aktueller Aufhänger: Der als „Deutschlands härtester Jugendrichter“ bekannte Andreas Müller hat nicht nur kürzlich ein Buch herausgegeben, in dem er fordert, die Prohibition abzuschaffen. Er sitzt seitdem auch in etlichen Talkshows zum Thema und fordert vehement und ausgerüstet mit einer ganzen Reihe von guten Argumenten die Entkriminalisierung der Hanfpflanze und ihrer Produkte ein. Und nicht nur das: Andreas Müller, Deutschlands härtester Jugendrichter, wirft sogar der bundesdeutschen Drogenbeauftragten Marlene Mortler vor laufender Kamera vor, ihren Job schlecht zu machen. Sowas muss natürlich im Mainstream ankommen. In der Öffentlichkeit ist es nämlich selbstverständlich deutlich wirksamer, wenn ein Jugendrichter, also ein seriöser Jurist, so etwas sagt, als wenn ein typischer Legalisierungsaktivist mit Hanfblatt auf dem Revers die Forderung laut werden lässt.

Und er ist es ja nicht allein, der Richter Müller. Lange schon sprechen sich Juristen und Strafrechtsprofessoren, Mediziner und Sozialarbeiter, Politiker und mittlerweile sogar schon solche von der CDU für eine Veränderung innerhalb der Cannabis- bzw. Drogenpolitik aus. Weg von der Repression der Konsumenten, hin zu Toleranz, Freiheit und Selbstbestimmtheit. Aber es ist ein langer Weg, der da noch zu gehen ist. Vermutlich wird die Motivation, die einst für eine Freigabe des Cannabis bei uns maßgeblich Vorrang hat, der geldwerte Vorteil einer Legalisierung sein. Steuereinnahmen, Einsparungen durch fehlende Repression und dergleichen könnten, wie in den USA bereits mehrfach geschehen, das Zünglein an der Waage sein, wenn es letztlich einst um die Wurst gehen wird. Dabei gibt es der Argumente so viele, die nicht mal mit dem Profit Einzelner zu tun haben, sondern mit dem, was gemeinhin „Volksgesundheit“ genannt wird – welche übrigens laut Gesetzgeber zum Beispiel mit dem Betäubungsmittelgesetz geschützt werden soll. Eine Lachnummer.

„Es werden sehr viele Opfer vermieden, Familien werden nicht gesprengt durch eine falsche Drogenpolitik, Kriege in dieser Welt werden möglicherweise beendet werden“, argumentierte Andreas Müller vor Kurzem im ZDF, und begründete damit, weshalb er sich für die Freigabe von Cannabis einsetzt. Und er hatte noch ein Ass im Ärmel: „Darüber hinaus ist es vielleicht sogar so, dass weniger Alkohol getrunken wird – und wir wissen: Alkohol ist die schlimmste Droge überhaupt. Wir nehmen nur mal die Zahlen der Bundesrepublik: 70.000 Alkoholtote, dagegen weltweit kein einziger Cannabistoter“, sagte Jugendrichter Müller – und er hat so Recht.

Zwar geht es im War on Drugs grundsätzlich ja gar nicht um Argumente. Die Drogenpolitik der ganzen Welt basiert auf der – aus heutiger Sicht – uralten UN Convention on Narcotic Drugs und ist sowohl rassistisch als auch ausbeuterisch motiviert. Nur mit Argumenten aber werden wir den Absprung eines Tages schaffen – hin zu einer Welt, in der wir als freie Menschen selber entscheiden dürfen, was gut für uns ist.

Und noch ein Argument vom Richter: „Es ist doch besser, wenn wir das staatlich kontrollieren, dann wüsste jeder, der in ein Abgabegeschäft geht: Dieses Cannabis, dieses Marijuana, dieses Haschisch hat einen THC-Gehalt von acht Prozent, ähnlich wie beim Alkohol“, führte Andreas Müller kürzlich bei Markus Lanz im deutschen TV an. Und damit könnte der sympathische Mann langfristig auch viele Unbedarfte überzeugen. Es wäre endlich an der Zeit.

 

 

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