„Das beste Gras gibt es bei mir“

Soft Secrets
26 Apr 2015

Nach unserem Interview in der Bar in North-Downtown-L.A. fuhren wir El Pato bis zum Ocean-Park hinterher, um dort noch ein paar nächtliche Fotos zu schießen. Unterwegs hielten wir allerdings noch mal an und El Pato ging in ein hübsches Einfamilienhaus in den Hollywood-Hills, um hier nur schnell "etwas abzugeben" - am Ocean-Park angekommen, wartete hier auch schon ein Auto auf ihn, in dem er erstmal für ein paar Minuten verschwand. Danach baute er sich einen Tüte in seinem Auto, während sein Hund auf der Rückbank aufmerksam die Umgebung im Auge behielt. Natürlich nutzten auch wir die Gelegenheit und kaufen etwas von seinem besten Gras...


Nach unserem Interview in der Bar in North-Downtown-L.A. fuhren wir El Pato bis zum Ocean-Park hinterher, um dort noch ein paar nächtliche Fotos zu schießen. Unterwegs hielten wir allerdings noch mal an und El Pato ging in ein hübsches Einfamilienhaus in den Hollywood-Hills, um hier nur schnell "etwas abzugeben" - am Ocean-Park angekommen, wartete hier auch schon ein Auto auf ihn, in dem er erstmal für ein paar Minuten verschwand. Danach baute er sich einen Tüte in seinem Auto, während sein Hund auf der Rückbank aufmerksam die Umgebung im Auge behielt. Natürlich nutzten auch wir die Gelegenheit und kaufen etwas von seinem besten Gras...

Nach unserem Interview in der Bar in North-Downtown-L.A. fuhren wir El Pato bis zum Ocean-Park hinterher, um dort noch ein paar nächtliche Fotos zu schießen. Unterwegs hielten wir allerdings noch mal an und El Pato ging in ein hübsches Einfamilienhaus in den Hollywood-Hills, um hier nur schnell "etwas abzugeben" - am Ocean-Park angekommen, wartete hier auch schon ein Auto auf ihn, in dem er erstmal für ein paar Minuten verschwand. Danach baute er sich einen Tüte in seinem Auto, während sein Hund auf der Rückbank aufmerksam die Umgebung im Auge behielt. Natürlich nutzten auch wir die Gelegenheit und kaufen etwas von seinem besten Gras...

SSDE: Manche behaupten ja, das beste Gras kommt heutzutage nicht mehr aus den Niederlanden, sondern aus Kalifornien - würdest du das auch so sehen?
Auf jeden Fall - ich war zwar noch nicht selbst in Amsterdam, aber alle meine Freunde, die schon dort waren, sagten mir dasselbe nach ihrer Rückkehr. Das Gras ist zum Teil schon nicht schlecht - aber es ist kein "OG Kush". Das ist eine LA-Sorte, die hier gerade mächtig angesagt ist - jeder will sie und das muss ja wohl einen Grund haben. Es gibt aber auch viele andere gute Sorten - weiter im Norden, in Richtung  Oakland und San Francisco, wird viel mehr auf biologisch angebautes Weed geschworen, insofern kann man nicht behaupten, dass in Kalifornien dieses oder jenes Gras besonders beliebt ist. Die Nachfrage schafft das Angebot - insofern ist auch der Cannabismarkt ein ganz kapitalistischer. In gewisser Weise ist das hier immer noch der "Wilde Westen" - mit einem Haufen Möglichkeiten Geld zu machen. Mit Cannabis zu dealen ist so eine Möglichkeit für mich.

Das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" ist also kein Mythos für dich?
Nein, das würde ich nach wie vor so sehen - auch wenn die Möglichkeiten heutzutage anders daherkommen als noch vor hundert Jahren. Und sie definieren sich auch darüber, wer du bist und was du als Chance begreifst. Bei der Orangenernte ein paar Dollar zu verdienen, ist für viele meiner Landsleute bereits eine großartige Möglichkeit. Wenn jemand aus einer reichen US-amerikanischen Familie auf College und später an eine Elite-Uni geht, dann ist das auch eine großartige Möglichkeit. Man muss einfach Chancen erkennen, die sich einem bieten und sie dann auch beherzt ergreifen. Und manchmal muss man dann eben auch gewisse Risiken eingehen - für mich ist es einfach das Größte, Musik zu machen. Und mit Cannabis finanziere ich meinen Traum, den ich so leben kann - ich bin ja nun schon viele Jahre hier. Und nach so vielen Jahren im Weed-Business würde ich mich durchaus als eine Art Herb-Connaisseur bezeichnen, denn ich weiß ja, was mir in Bezug auf Aroma und Wirkung selber am besten gefällt. Wenn dann mal alles zusammenkommt - das Aussehen, der Geruch, der Geschmack und der THC-Anteil - dann ist das ganz klar das künstlerische Ergebnis eines außergewöhnlichen Grow-Talents. Das weiß ich dann ebenso zu schätzen, wie meine Kunden.

Rauchst du auch in der Öffentlichkeit?
Klar, überall. Außer vielleicht in einem Nichtraucherrestaurant. Aber in meinem Auto oder unterwegs auf der Straße zünde ich mir schon immer mal einen an. Dabei fällt mir dann immer auf, wie unterschiedlich und vielfältig zugleich LA ist. Man kann hier kulinarische Weltreisen machen und verschiedene Kulturen erleben. Was immer man sucht – in LA kann man es irgendwo finden. Oder man geht einfach los und entdeckt es – dass mache ich ganz gerne, wenn ich einen geraucht habe: Einfach mal auf meinem Skateboard einen Nachbarbezirk erkunden. Manchmal kommt mir das dann vor wie eine Auslandsreise nach Latein-Asien (Latin Asia) – so nennen wir LA immer gerne.

Hast du selbst auch schon mal negative Cannabiskonsumer-fahrungen gemacht?
Nicht beim Rauchen, aber wenn ich es gegessen habe. Denn natürlich musste ich auch mal Cookies, Brownies und so was ausprobieren. Dabei habe ich festgestellt, dass Cannabis zu essen für mich nicht funktioniert – denn danach fühle ich mich nicht etwa gut, sondern regelrecht krank. Ich erinnere mich an kalten Schweiß, Kopf- und Bauchschmerzen. Sogar am Morgen danach ging es mir noch schlecht – deshalb war mein zweiter Versuch Cannabis zu essen dann auch mein letzter. Meiner Erfahrung nach wirkt Cannabis je nach Konsumart ganz verschieden auf verschiedene Menschen – manche flippen völlig aus, wenn sie es rauchen, haben aber gute Erfahrungen mit der oralen Einnahme. Bei mir und den meisten meiner Freunde und Kunden ist es aber anders herum. Wir rauchen lieber.

Und zwar pur, ohne Tabak – oder?
Ja, hierzulande mischen wir Cannabis eigentlich nicht mit Tabak – es sei denn, es wird gerade irgendwo ein Blunt gedreht. Dann wird um das zerkleinerte Cannabis kein Paper, sondern ein großes Tabakblatt gedreht. Aber am liebsten rauche ich das Kraut pur in meiner Bong – nachdem ich es mit einer Lupe und der über LA fast ständig präsenten Sonne angezündet habe. So kriegt man den ganzen Geschmack auf ganz natürliche Art – besser geht’s nicht.

Vermiesen dir die vielen legalen Cannabis-"Apotheken" nicht das Geschäft?
Nein, denn ich haben zum Teil langjährige Beziehungen zu meinen Kunden aufgebaut. Das ist zu einer Art Freundeskreis geworden, den ich regelmäßig beliefere. Ich weiß ja immer, wann bei wem wie viel Nachschub gefragt ist und bringe dass dann persönlich vorbei. Wann und wohin auch immer. Und alle wissen, dass sie bei mir immer noch das beste Gras von L.A kriegen - und auch noch zu einem verhältnismäßig günstigen Preis. Ich handle ja nicht auf der Straße, wo ich womöglich noch Wildfremde anquatsche, ob sie was brauchen. Ich ernte inzwischen einfach das, was ich in den vergangenen Jahren aufgebaut habe - da bleibt inzwischen auch schon wieder deutlich mehr Zeit für meine Musik. Und die Kohle stimmt auch.

Haben deine Kunden auch Zugang zu legalen Hanfapotheken?
Ja, die meisten haben auch so eine Medical-Card, mit der sie in allen Hanfapotheken einkaufen können. Aber viel wichtiger ist für sie, dass sie so auch mit Gras von mir in der Tasche ihre Karte zücken können und keine Probleme kriegen. Deshalb rate ich auch allen meinen Kunden, sich so eine Karte zu besorgen. Allerdings muss man dafür ein offiziell registrierter Einwohner von LA sein. Ist man das, dann ist es wirklich einfach, die Karte zu kriegen. Man braucht sich nur irgendeinen halbwegs plausiblen Grund ausdenken, um eine ärztliche Empfehlung zu erhalten, mit der man sich dann seine Medical-Card bei der Hanfapotheke seiner Wahl ausstellen lassen kann. Ich zum Beispiel habe angegeben - und das war nicht mal gelogen - dass ich Einschlafprobleme habe. Das geht ja heutzutage vielen Menschen so. Und da rauche ich dann lieber etwas, als irgendwelche Pillen einzuwerfen, deren Inhaltsstoffe und mögliche Nebenwirkungen ich nicht kenne. So ungefähr habe ich das begründet und meine Karte bekommen.

Wie war es dir als illegalem Einwanderer denn möglich, so eine Karte zu kriegen?
Es ist mir hier bisher immer ganz gelungen irgendwie durchzukommen. Das liegt sicher auch daran, dass ich zum einen recht helle Haut habe und nicht wie ein typischer Mexikaner aussehe. Außerdem spreche ich sehr gut Englisch und bin verhältnismäßig gebildet. Insofern ist die hier häufig anzutreffende Ahnungslosigkeit über die in Mexico verbreiteten Hautschattierungen zu einem echten Vorteil für mich geworden - denn die Mehrheit der Leute hält mich hier für einen waschechten Kalifornier. Um so eine Medical-Card zu erhalten, muss man in der Praxis ja nur irgendein Dokument wie eine Telefonrechnung dabei haben, auf der die eigene Adresse steht - und schon wird davon ausgegangen, dass du ein ganz regulärer Anwohner der Stadt bist und das deine offizielle Meldeadresse ist. Das Ganze wiederholt sich dann einmal jährlich, wenn die Medical-Card erneuert werden muss.

Dann warst du ja sicher auch schon in der einen oder anderen Hanfapotheke und kannst einschätzen, wie das dort erhältliche Weed hinsichtlich Qualität und Preis im Vergleich zu deinem abschneidet…
Klar, deshalb kann ich nur wiederholen: Ich habe einf ach das beste Gras der Stadt - denn ich bin selbst Konsument und weiß, was gut ist. Daher gibt es bei mir nur die besten Sativa- und Indica-Sorten und je nachdem, wonach man sucht, empfehle ich dann Sorten wie OG Kush, Bubba, Jack Hehrer oder Trainwreck. Ich versuche, für jede Art von Gebrauch die besten Sorten im Angebot zu haben - bei mir muss man sich nicht durch lange Angebotslisten studieren und ewig rumprobieren, bis man das Beste gefunden hat. Denn das liefere ich frei Haus - und zwar ebenso kontinuierlich wie zuverlässig. In den Hanfapotheken kann man sich natürlich auch schon für die Hälfte meines Preises eindecken - aber dafür kriegt man dann auch nur die halbe Qualität. Die verkaufen da zum Teil echt schlechtes oder überlagertes Kraut - zumeist an Leute, die gerade erst hierher gezogen sind und die glauben, dass jedes Apotheken-Gras gut ist. Vor allem, wenn man aus den republikanisch regierten Nachbarstaaten kommt, ist man derartig mittelmäßige Qualität schon gewohnt und damit auch ganz zufrieden. Wenn man allerdings - wie meine Kunden - das Beste kennt, dann will man auch gar nichts anderes mehr. Das gibt es auch in manchen Apotheken, aber da kostet es dasselbe und man muss hingehen, sich anstellen, von Sicherheitskräften durchsuchen lassen und so weiter. Da kann man es sich doch auch gleich liefern lassen.

Was kostet derzeit das beste Gras bei dir?
So zwischen 300 und 320 Dollar pro Unze (etwas über 8 Euro pro Gramm) kostet das schon. Das ist dann aber auch echtes Hammer-Gras, so etwas wie OG Kush. Sehr aromatisch und extrem klebrig - eben das Zeug, das auch die Filmstars rauchen. Oder Snoop Dogg. Es gibt aber auch schon ganz anständiges Weed für 200 bis 220 Dollar pro Unze (ca. 5,50 Euro pro Gramm) bei mir. Das sind dann gute Sativa-Hybrid-Sorten - Indica-Sorten sind halt immer etwas teuerer, weil sie nicht so einfach zu kultivieren sind. Sie sind anspruchsvoller und komplexer und ihr Anbau ist Grow-Anfängern daher nicht zu empfehlen.

Gibt es das Gras bei dir nur Unzen-weise?
Nein, man kann auch kleinere Mengen in Gramm kaufen - da kostet das Gramm dann je nach Sorte so zwischen 7 und 11 Euro. Aber die meisten nehmen mindestens eine Unze. Preislich können da übrigens auch noch gewisse Aufschläge dazu kommen - wenn ich zum Beispiel nach Mitternacht etwas liefern soll, kostet das 50 Dollar extra. In LA kann man so etwas durchaus machen - in New York wäre das dagegen gar nicht möglich, da läuft alles nur über Frei-Haus-Lieferungen, die meistens von Fahrradkurieren gebracht werden.

Womit macht man denn bei Cannabis das große Geld?
Die meiste Kohle wird wahrscheinlich mit Päckchen in andere US-Bundesstaaten gemacht, die ganz normal mit der Post aufgegeben werden. Ich wollte es anfangs auch nicht glauben und habe eine paar Testballons gestartet - alle kamen unversehrt an. Wenn ich also mal wieder nach New York fahre, schicke ich mir vorher ein Päckchen mit ein paar Unzen an die Adresse eines New Yorker Freundes und kann dann alle meine Kumpels dort bestens versorgen. Ich verschicke dann meistens eine Großpackung mexikanischer Süssigkeiten - die es nur hier in LA gibt - und schiebe das gut verpackte Gras mit hinein. Manchmal verstecke ich es auch in großen Erdnussbutter-Gläsern, die ich dann verschicke. Wie gesagt - bisher ist weder etwas aufgeflogen noch verloren gegangen.

Nehmen wir mal an, 2016 erfolgt auch in Kalifornien eine weitgehende Legalisierung von Cannabis - würde das dein Geschäft nicht beeinträchtigen?
Nein, die Menschen würden doch auch dann irgendwo ihr Cannabis kaufen müssen. Und so, wie sie es jetzt schon legal in den Hanfapotheken kaufen können, könnten sie es dann auch noch woanders kaufen. Oder eben nach wie vor bei mir. Wenn die Preise nicht einbrechen - und warum sollten sie das - gäbe es eigentlich keinen Grund für meinen Freundeskreis, sich woanders einzudecken.

Vielen Dank, El Pato - für dieses Gespräch, deine Zeit und dein Gras!

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