Passive Hydroponik

Soft Secrets
28 Aug 2013

Seien wir doch ehrlich, aktive Hydrosysteme sind nicht jedermanns Sache - sich mit Pumpen und Zeitplänen für die Zufuhr von Nährwasser zu beschäftigen, den EC und pH zu kontrollieren könnte nicht so ganz nach unserem Geschmack sein ... und einige von uns mögen es durchaus, wenn die Hände von Erde schmutzig werden! Aber wie sieht es denn mit den Vorteilen von Hydro aus - mehr Blüten, geringerer Zeitaufwand für das Wässern der Pflanzen, ohne die geliebten Töpfe aufgeben zu müssen? Es ist an der Zeit, einen zweiten Blick auf passive Hydrosysteme zu werfen...


Seien wir doch ehrlich, aktive Hydrosysteme sind nicht jedermanns Sache - sich mit Pumpen und Zeitplänen für die Zufuhr von Nährwasser zu beschäftigen, den EC und pH zu kontrollieren könnte nicht so ganz nach unserem Geschmack sein ... und einige von uns mögen es durchaus, wenn die Hände von Erde schmutzig werden! Aber wie sieht es denn mit den Vorteilen von Hydro aus - mehr Blüten, geringerer Zeitaufwand für das Wässern der Pflanzen, ohne die geliebten Töpfe aufgeben zu müssen? Es ist an der Zeit, einen zweiten Blick auf passive Hydrosysteme zu werfen...

Seien wir doch ehrlich, aktive Hydrosysteme sind nicht jedermanns Sache – sich mit Pumpen und Zeitplänen für die Zufuhr von Nährwasser zu beschäftigen, den EC und pH zu kontrollieren könnte nicht so ganz nach unserem Geschmack sein ... und einige von uns mögen es durchaus, wenn die Hände von Erde schmutzig werden! Aber wie sieht es denn mit den Vorteilen von Hydro aus - mehr Blüten, geringerer Zeitaufwand für das Wässern der Pflanzen, ohne die geliebten Töpfe aufgeben zu müssen? Es ist an der Zeit, einen zweiten Blick auf passive Hydrosysteme zu werfen...

Was ist passive Hydroponik?

Gesunde Pflanzen in einem passiven Topf- und Traysystem
Passive Hydroponik ist der Überbegriff für Anbauverfahren, bei denen ständig Nährlösung für die Wurzeln der Pflanze zur Verfügung steht. Im Unterschied zu aktiven Hydro-Methoden, bei denen eine Wasser- oder Luftpumpe eingesetzt wird, um Nährlösung zu liefern, basieren passive Hydro-Methoden auf den kapillaren Vorgängen im Pflanzmedium, das die Wurzeln umgibt; es wird dabei keine Pumpe verwendet.  Normalerweise wird dies ermöglicht, indem die Substrate in Kontakt mit einem Nährlösungsreservoir gehalten werden. Die einfachste Form passiver Hydroponik ist, wenn ein Topf mit Pflanzmedium in einem Untersetzer mit Nährlösung steht.

Pflanzen in einem passiven Hydrosystem haben andauernd Zugang zu Wasser und Nährlösung, und weil die meisten passiven Systemen eine Bewässerung von unten mit sich bringen, verbleibt im oberen Bereich der Wurzelzone reichlich Sauerstoff. Daher können mit passiver Hydroponik im Vergleich zum herkömmlichen Gießen von Hand deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden. Umso mehr Sauerstoff, Wasser und Nährstoffe eine Pflanze aufnehmen kann, um so größer wird der Ertrag sein, den sie abwirft.

Für Grower, die einen unkomplizierten Einstieg in Hydro versuchen wollen oder schlicht eine schnellere Wachstumsgeschwindigkeit und einen höheren Ertrag (im Vergleich zur manuellen Wässerung) anstreben, aber nicht bereit sind für ein "echtes" Hydrosystem - für diese Grower ist passive Hydroponik der Weg nach vorn.

Warum passive Hydroponik statt Gießen von Hand?

Töpfe und Trays - von Hand gießen und einige Tage stehen lassen
· Sie ist einfach - für einen unerfahrenen Grower, der noch die Grundlagen des Innenanbaus lernt, verringert passive Hydroponik das Risiko, zu viel oder zu wenig zu gießen, und man muss  nicht mit Pumpen, Zeitschaltuhren und komplizierten Versorgungszeitplänen zurechtkommen.

· Höhere Erträge - ständiger Zugang zu Nährstoffen und Wasser bedeutet gesundes Wachstum, größere Pflanzen und mehr Blüten.

· Weniger Arbeit - wünschen Sie sich nicht weniger Pflegeaufwand? Passive Hydroponik ist der beste Kompromiss zwischen Arbeitsbelastung und Ertrag. Sie bekommen gewöhnlich erheblich weniger Gramm als mit einem aktiven hydroponischen System, aber Sie werden für Ihre Blüten zweifellos weniger arbeiten müssen.

· Leicht erweiterbar - die meisten Ausführungen von passiven hydroponischen Systemen mit einem Wasserkasten oder Tank können leicht erweitert werden, ohne dass die Arbeitsbeanspruchung zunimmt. Somit ist es ebenso einfach, 20 oder 200 Pflanzen zu bewässern!

Ausführungen von passiven Hydrosystemen

Trays und Untersetzer - ein Topf mit Pflanzmedium auf einen Untersetzer oder Tray gestellt ist ein passives Hydrosystem in seiner einfachsten Form. Dabei können die Pflanzen von oben mit einer Gießkanne gegossen werden, das abfließende Wasser füllt den Untersetzer. Die Aufnahme der Nahrung durch die Pflanze beruht auf der kapillarischen Aktivität im Substrat, dadurch wird das ausgelaufene Wasser in den Topf hineingezogen. Der Untersatz dient dann als der Tank und es muss erheblich weniger gegossen werden - sehr praktisch, wenn man nicht jeden Tag seine Pflanzen aufsuchen kann.

Das beliebteste passive Hydrosystem - der Autopot
Eine andere Methode ist die Bewässerung von unten mit Hilfe eines Pflanztrays als Tank. Diese Trays sind in verschiedenen Größen in jedem anständigen Hydrogeschäft erhältlich. Töpfe werden mit einem aufnahmefähigem Substrat (Erde, Kokos, kleine Steinwollwürfel) gefüllt und in den Tray gestellt. Die Nährlösung wird dann in den Tray gegossen, anschließend wird sie in die Töpfe hineingezogen. Es ist eine gute Idee, eine Abdeckung auf dem Tray zu platzieren (erst Löcher für die Töpfe hineinschneiden), denn so wird vermieden, dass die Nährlösung unter den heißen Growlampen verdunstet.

Untersätze und Trays bieten eine einfache und preiswerte Möglichkeit, den mit der Bewässerung der Pflanzen verbundenen Zeitaufwand zu reduzieren, haben aber auch ihre Nachteile. Weil das Substrat ständig sehr feucht gehalten wird, ist im Wurzelbereich weniger Sauerstoff vorhanden, weshalb Wurzelfäule ausbrechen kann. Es ist wichtig, dass das Pflanzmedium zwischen den Bewässerungen trocknen und ihm Luft zugeführt werden kann.

Nach dem Gravitationsprinzip arbeitende Systeme - ein ähnliches Bewässerungsverfahren wie mit Töpfen und Trays. Diese Systeme nutzen einen großen Tank oder eine Regentonne, um die Nährlösung in den Tray abzugeben, in dem die Töpfe stehen. Der Durchfluss wird von einem Ventil kontrolliert, das entweder direkt mit dem Tank oder mit dem Tray selbst verbunden ist. Die Lösung fließt durch das Ventil in den Tray, wo sie in den Topf aufgenommen wird. Das Ventil stoppt den Zufluss, sobald der Nährlösungspegel im Tray die gewünschte Höhe erreicht hat.

Unter diesen Systemen ist der Autopot am beliebtesten, ein modulares System, das von einem Topf auf sage und schreibe Tausende Töpfe erweitert werden kann! Abhängig von der Größe des verwendeten Tanks kann man das System wochenlang sich selbst überlassen. Ideal für große Plantagen.

"Hempy Buckets" - eine tolle Option für Grower, die große Pflanzen kultivieren möchten; sie sind auch billig herzustellen und einfach zu pflegen. Um solch einen Eimer zu machen, braucht man:

- Einen schwarzen 20-Liter-Plastikeimer (es ist wichtig, dass er schwarz ist, denn so wird Licht von der Wurzelzone ferngehalten und Algenwachstum in dem Reservoir verhindert)

- Ein Bohrgerät mit einem Bohrer von etwa 13 mm Durchmesser

- Einen Behälter, um die abfließende Flüssigkeit aufzufangen

- Eine Mischung aus 3 Teilen Perlit und 1 Teil Vermiculit

- Jede akzeptable hydroponische Nährlösung

Bohren Sie ein Loch in die Seite des Kübels, 5 cm oberhalb des Bodens. Füllen Sie den Kübel mit der Perlit/Vermiculit-Mischung und topfen Sie die Pflanze ein (sie sollte in einem Anzuchtblock bereits ein üppiges Wurzelgeflecht entwickelt haben). Gießen Sie von oben, bis Sie sehen, dass der Abfluss aus dem Loch an der Seite des Kübels herausquillt. Die Basis des Kübels ist nun das Reservoir. Der Grundwasserspiegel, aus dem sich die Pflanze ernährt, wenn sie draußen natürlich wächst, wird auf diese Weise wirksam imitiert.

In den ersten zwei Wochen muss die Pflanze alle zwei Tage gegossen werden, da die Wurzeln sich in dem Eimer ausbreiten und zum Reservoir am Boden vordringen. Wenn die Wurzeln das Reservoir erreicht haben, ist das Wachstum phänomenal! Das Gießen wird dann auf zwei Mal pro Woche herabgesetzt, es wird mit der Nährlösung so lange von Hand gegossen, bis die ausfließende Menge etwa 30% erreicht. Dann kann man sicher sein, dass alle alten Nährstoffe im Reservoir ersetzt wurden und frischer Sauerstoff in den Wurzelbereich hineingezogen worden ist.

Der Hempy Bucket bietet eine konstante Versorgung mit Nährstoffen, Wasser und Sauerstoff, was schnelles Wachstum und große Blüten bewirkt. Wenn die Wurzeln auf dieses Reservoir am Boden des Eimers treffen, gibt es für die Pflanzen kein Halten mehr! Der einzige Nachteil: Von Anfang an in einem relativ großen Behälter anzubauen bedeutet eine längere vegetative Phase als sonst üblich und daher sind sie nicht so geeignet, wenn man die Ernte frühzeitig einfahren will. Aber wenn Ihnen die Idee mit großen Pflanzen gefällt, versuchen Sie es mit ihnen.

Für welchen Grower-Typus eignen sich passive Hydrosysteme?

Jeder Grower, der die mit dem Gießen verbundene Arbeitsbelastung verringern will, sollte wenigstens einen Blick auf passive Hydrosysteme werfen, für einige Grower sind sie die ideale Lösung.

· Einsteiger oder unerfahrene Grower - wenn man ganz neu anfängt, kann man beim Innenanbau so viel falsch machen, so dass es sinnvoll ist, die Versorgung der Pflanzen zu vereinfachen. Ein passives System mit einem Reservoir lässt das Gießen von einer lästigen täglichen Arbeit zu einer wöchentlichen Aufgabe werden, so dass man sich im Growraum auf die Bewältigung der wesentlichen Probleme konzentrieren kann: Beleuchtung, Entlüftung - und der Versuchung standzuhalten, die ersten Blüten abzuschneiden, sobald man sie erblickt! Neulinge, die nach einem absolut zuverlässigem System Ausschau halten, sollten nicht weiter suchen, passive Hydrosysteme könnten der Retter in der Not sein!

Ein Untersetzer unter dem Topf dient als einfaches Reservoir
· Grower mit knappem Budget - Geizkrägen, die für ihren Grow nicht viel ausgeben wollen, können in den nächsten Baumarkt gehen, sich ein Satz mit 20-Liter-Eimern, ein paar Säcke Perlit und Vermiculit besorgen, um zum gleichen Preis wie für Qualitätstöpfe und zwei Säcke Erde ein System mit Hempy Buckets aufzustellen - und sehr wahrscheinlich werden sie damit einen höheren Ertrag erzielen!

· Kommerzielle Grower - wenn kommerziell im großen Stil angebaut wird, dreht sich alles um die Frage, wie bei minimalem Risiko ein maximaler Ertrag erzielt werden kann. Wollen Sie nicht auf frischer Tat ertappt werden, sollten Sie nur so wenig Zeit wie möglich im Anbauraum verbringen. Das Gießen von Hand ist in einer großen Plantage ein Vollzeitjob und geht daher schon gar nicht. Aktive Hydrosysteme bringen den großen Ertrag, doch sie müssen gewartet werden, das System nachgefüllt, der PH-Wert angepasst werden, so dass man den Anbauraum häufig aufsuchen muss. Einem passiven, von einem großen Tank beliefertem System muss man theoretisch einmal in der Woche einen Besuch abstatten. Dadurch verringert sich das Risiko erheblich, dass die Aufmerksamkeit neugieriger Nachbarn, Gesetzeshüter oder niederträchtiger Marihuanadiebe geweckt wird!

Die drei Stufen in den Passiv-Hydro-Himmel

1. Verwenden Sie ein leichtes und luftiges Pflanzmedium - passive Systeme bauen auf die kapillare Aktivität in dem Pflanzmedium hinsichtlich der Belieferung des gesamten Wurzelbereichs mit Nahrung und Wasser. Dies bedeutetet, das Substrat ist die meiste Zeit sehr feucht. Um zu gewährleisten, dass die Wurzeln immer reichlich Sauerstoff haben und gesund bleiben, wählt man ein luftiges Substrat; Kokos ist ideal, ebenso eine Kokos/Tongranulat-Mischung (wie der 60/40-Mix, der gegenwärtig auf dem Markt ist). Schweren Erdmischungen wird Perlit untergemischt, um die Durchlüftung zu verbessern; oder versuchen Sie eine 50/50 Perlit/Vermiculit-Mischung, um eine ausgewogene Balance zwischen Durchlüftung und Wasserrückhaltevermögen herzustellen.

2. Suchen Sie sich ihre Nährstoffe sorgfältig aus - wird in einem passiven System ein Tank genutzt, verderben die organischen Nährstoffe ebenso schnell wie in einem aktiven Hydrosystem (versteht sich eigentlich von selbst), möglicherweise sogar schneller, weil es keine Pumpe gibt, welche die Lösung aufrührt und oxygeniert. Wenn das Passivsystem auf Wässern von oben und dem Auffangen des Abflusses in Töpfen und Trays beruht, dann sind organische Nährstoffe dafür gut. Aber falls Sie einen großen Tank für die Versorgung der Pflanzen verwenden, wählen Sie auf jeden Fall mineralische Nährstoffe. Bei einem sehr großen Tank ist es eine gute Idee, eine Umwälzpumpe am Boden des Tanks anzubringen und an eine Zeitschaltuhr anzuschließen. So  wird die Lösung "durchmischt" und Sie können sich von der Plantage für längere Zeit fernhalten, ohne dass Sie befürchten müssen, dass sich die Düngersubstanzen absetzen.

3. Überprüfen Sie regelmäßig die Pegel - falls Sie einen großen Tank nutzen, denken Sie daran, dass wenn die Pflanzen zum ersten Mal ins System gehen, sie sehr viel weniger Wasser verbrauchen und es länger dauert, den Tank zu leeren, als wenn sie reif sind. Sind also die Pflanzen jung und Sie füllen den Tank ganz auf, seien Sie vorbereitet, weitere Nährstoffe in die Lösung zu geben, bevor ein Mangel eintritt. Sonst könnten Sie an Ihren Pflanzen Anzeichen von Unterernährung bemerken, da ihr Nahrungsbedarf wächst, die Menge an Nährstoffen in ihrer Nahrung aber gleich bleibt.

Ein Passiv-Hydro-Grower beantwortet Fragen

Wann können Pflanzen in das System umgesetzt werden?

Sobald sie in ihrem Startmedium zahlreiche Wurzeln gebildet haben, man sollte die weißen Wurzeln an der Außenseite des Blockes oder Topfes sehen können. Um einen Umpflanzungsschock zu vermeiden, nutzen Sie für den Start und die folgende Phase gleiche/gleichartige Substrate z.B. Kokospellets, wenn in Kokos eingetopft wird, oder Steinwollwürfel, wenn es in einen Perlit/Vermisculit-Hydromix geht.

Wie sollten die Pflanzen angeordnet werden?

Hängt ganz davon ab, wie Sie den Anbau betreiben wollen und wie viel Raum Ihnen zur Verfügung steht. Normalerweise kann man bei passiven Systemen die Pflanzen räumlich so verteilen, wie es einem beliebt. Für einen Sea of Green stellt man sie eng zusammen und löst frühzeitig die Blüte aus, und wenn man riesige Monster haben will, stellt man sie weiter auseinander und lässt sie länger in der vegetativen Phase.

Müssen die Pflanzen gestützt werden?

Die passiven Systeme verlassen sich auf das die Wurzeln umgebende Substrat; es reicht normalerweise aus, um sie zu stützen. Es hängt aber wirklich davon ab, wie groß Sie die Pflanzen wachsen lassen! Bei einem Sea of Green sollten sie keine weitere Stützung benötigen. Ich habe es immer vorgezogen, größere Pflanzen zu kultivieren und verwende ein Bambusrohr und einfaches Band, eben so wie ich es machte, als ich die Töpfe von Hand goss. Denken Sie daran, die Stützen aufzustellen, bevor Sie auf 12/12 umschalten - und wenn Sie sich wirklich noch zwischen den Pflanzen bewegen können. Es gibt nichts schlimmeres als durch das Laub zu kriechen und dabei Zweige abzureißen und Stängel umzuknicken.

So weit, so gut - möchten Sie weniger gießen und somit die Arbeitsbelastung verringern? Dann versuchen Sie es mit der passiven Hydroponik.

Viel Glück beim Anbau!

S
Soft Secrets