Wer darf jetzt kiffen?!

Soft Secrets
22 Apr 2013

Colorado und Washington haben entschieden: Cannabis wird in diesen beiden US-Bundesstaaten legalisiert. Das ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung, auch für die weltweite Legalisierungsbewegung. Ein Kommentar zu dieser Wende und dem Trend der daraus entstehen sollte.


Colorado und Washington haben entschieden: Cannabis wird in diesen beiden US-Bundesstaaten legalisiert. Das ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung, auch für die weltweite Legalisierungsbewegung. Ein Kommentar zu dieser Wende und dem Trend der daraus entstehen sollte.

Colorado und Washington haben entschieden: Cannabis wird in diesen beiden US-Bundesstaaten legalisiert. Das ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung, auch für die weltweite Legalisierungsbewegung. Ein Kommentar zu dieser Wende und dem Trend der daraus entstehen sollte.

Das soll denen erst mal jemand nachmachen. Pah. Lassen die einfach so das Volk entscheiden – wo gibt’s denn so was? In Washington und Colorado zum Beispiel. Da gibt’s sowas. Und dann ging es auch noch um Cannabis. Der Sachverhalt muss nicht erläutert werden – jedenfalls nicht in diesem Artikel. Denn klar ist: Colorado und Washington legalisieren Cannabis. Die Bürger der Staaten haben klar entschieden. Mit jeweils deutlichen Mehrheiten konnte das Hanfkraut sich wieder einen Rang in der Gesellschaft erobern, zumindest ist ein Anfang gemacht. Herrschaften, aber das ist doch gut! Das ist nicht nur gut, das ist geradezu perfekt. Okay, mit einigen Einschränkungen perfekt, aber zumindest eine perfekte und solide Grundlage für alles, was ab jetzt in Richtung Hanfpolitik so kommt. Denn immerhin ist die weltweite Panikmache der Cannabis- und Drogenprohibition im Allgemeinen von den USA ausgegangen. Und jetzt machen die amerikanischen Wähler der Sache einen Strich durch die Rechnung. Es ist einfach köstlich. Zum Schmunzeln, zum Freuen, zum Feiern. Es ist jetzt schon, als sei jeder Cent, der in der Vergangenheit für repressive, prohibitive Zwecke ausgegeben worden ist, im Nachhall als vergeudet zu bedauern. Dabei hätten die Amerikaner ja durchaus bereits vor Jahrzehnten, nämlich zu Zeiten der Alkoholprohibition lernen können, dass ein Verbot von Genuss- und Heilmitteln zu nichts führt und keine Probleme löst, im Gegenteil.

Nun wollen wir aber nicht so tun, als sei die Welt plötzlich in Ordnung. Es sind gerade mal zwei Staaten, in denen Cannabis vollständig relegalisiert wurde. Wir sagen ganz bewusst re-legalisiert, denn der Hanf ist ja nicht von Natur aus eine verbotene Pflanze, und er wird es, erdgeschichtlich betrachtet, ohnehin nur die kürzeste Zeit gewesen sein. Zurück zum roten Faden: In Massachusetts wurde Cannabis lediglich für medizinische Zwecke freigegeben, in Montana, Oregon und Arkansas hingegen konnte der Hanf nicht wirklich punkten. Dort wird es weiterhin und in Zukunft Prohibition und Repression en masse geben. Glückwunsch, Idioten.

Doch wie auch immer. Washington und Colorado gehen steil. Die haben echten Vorbildcharakter. So sehr, dass nun auch Uruguay, obwohl dort schon länger über Derartiges gesprochen wird, gleichziehen und Cannabis ebenfalls legalisieren will. Um damit das Staatssäckel aufzubessern. Das dürfte gelingen. Ohne Zweifel.

Überhaupt und im Übrigen sollten sich auch die europäischen Staaten mal eine gehörige Scheibe bei Colorado und Washington abschneiden. Und bald auch bei Uruguay. Immerhin könnte so mancher europäische Haushalt so manchen müden Euro gut vertragen. Zudem wird sich hier in kürzester Zeit erweisen, dass in Colorado und Washington weder die Menschen plötzlich alle zu Kiffern werden, noch dass plötzlich alle Kinder kiffen, und auch nicht, dass der Drogenkonsum im Land schlag- und explosionsartig ansteigt und täglich Hunderte von drogenbedingten Unfällen geschehen. All das wird nicht der Fall sein. Den Beweis dafür müssen sogar Colorado und Washington nicht mehr erbringen. Den Beweis dafür hat Holland längst erbracht. Und das wird in den US-amerikanischen Staaten nicht großartig anders sein. Wir werden es sehen.

Das wiederum, wie gesagt: wir werden es sehen, ist gut für das internationale Ansehen der Cannabispflanze. Die wird plötzlich als Genussmittel und Medizin wahrgenommen, die eben nicht den Konsumenten in furchtbare Abgründe des sozialen und körperlichen Verfalls stürzt. Die nicht als Einstiegsdroge die Kinder verführt, die nicht zu Elend, Verwahrlosung und Tod führt. Die Menschen werden nach und nach lernen, was eigentlich selbstverständlich ist und dem denkenden Individuum auch ohne großartige Explikationen verständlich und logisch erscheinen sollte: Das Verbot einer Substanz schafft keine Linderung von gesellschaftlichen Problemen. Das muss in die Köpfe der Menschen, meine Damen und Herren. Sonst nützt alles Bestreben nach Vernunft nichts. Das müssen wir auch nicht den Politikern und Funktionären erzählen und klarzumachen versuchen. Denn die handeln ohnehin nur im Sinne der Interessen der diversen Lobbys und Industriellen, von denen die Parteien sich finanzieren lassen. Dass Repression nur Leiden schafft und keinerlei Hilfe darstellt, müssen wir deshalb den Menschen klar machen. Damit sich im kollektiven Bewusstsein etwas verändert. Denn das kann ganz offensichtlich klappen. In den beiden US-Bundesstaaten zum Beispiel. Wäre dem nicht der Fall, hätten die Wähler nicht entschieden, wie sie eben entschieden haben.

Der Kritiker mag einwenden, dass bei uns leider keine Volksabstimmungen gemacht werden. Und recht hat er, der Kritiker. Leider. Trotzdem können sich Politiker nicht auf lange Sicht dem widersetzen, was das Volk verlangt. Denn das rächt sich im Zweifelsfall fürchterlich. Und wählt entsprechende Parteien oder Politiker nicht mehr. Bevor das aber auch bei uns der Fall ist, bedarf es der großflächigen Bildung. Der Bildung eines grundsätzlichen Quantums Vernunft nämlich. Und die setzt wiederum Bildung voraus – DIE Bildung. Ungebildete Menschen, also Menschen, die nicht um die Dinge wissen, sind nicht selten und schlicht aus Unkenntnis der Sachlage kaum in der Lage, vernunftbasierte Entscheidungen zu treffen. Deshalb müssen wir unsere Mitmenschen bilden. Ins rechte Bild rücken, oder wie sagt man? Und uns selbst müssen wir natürlich auch bilden. Nur dann kann sich auch dauerhaft etwas verändern. Ein paar Parolen reichen da lange nicht aus. Und selbst ein paar Demos mit dreihundert Leutchens. Die sind zwar gut und nötig. Ausreichen, um wirklich etwas zu verändern, können sie aber nicht. Das sehen wir schließlich, liebe Leser. Solche Demos müssen Teil einer groß angelegten Bildungskampagne sein, die auch und vor allem jene Menschen anspricht, die nicht bereits erkannt haben, dass Cannabis ein relativ sicheres Genussmittel ist. Dieses Faktum muss, und wir wiederholen uns bewusst und gern, in die Köpfe der Menschen. Vorher wird hier nichts passieren.

Denn wer darf denn nun jetzt kiffen?! – Die Amis dürfen’s! Die Kollegen in Washington und Colorado haben vorgemacht, wie es funktioniert. Bildung bringt’s. Jetzt sind wir an der Reihe. Wir müssen es nur nachmachen.

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