Stecklinge selber schneiden

Soft Secrets
05 Mar 2013

Viele von euch bauen nicht nur ein- oder zweimal im Jahr an, sondern durchgehend. Wenn ihr dann nicht auf unbeständige Stecklingslieferungen angewiesen sein wollt, wenn ihr nicht mit Saat arbeiten wollt, wenn ihr nicht mit jeder Ernte oder sogar jeder Pflanze ein anderes Weed haben wollt, dann müsst ihr wohl selber Stecklinge schneiden.


Viele von euch bauen nicht nur ein- oder zweimal im Jahr an, sondern durchgehend. Wenn ihr dann nicht auf unbeständige Stecklingslieferungen angewiesen sein wollt, wenn ihr nicht mit Saat arbeiten wollt, wenn ihr nicht mit jeder Ernte oder sogar jeder Pflanze ein anderes Weed haben wollt, dann müsst ihr wohl selber Stecklinge schneiden.

Viele von euch bauen nicht nur ein- oder zweimal im Jahr an, sondern durchgehend. Wenn ihr dann nicht auf unbeständige Stecklingslieferungen angewiesen sein wollt, wenn ihr nicht mit Saat arbeiten wollt, wenn ihr nicht mit jeder Ernte oder sogar jeder Pflanze ein anderes Weed haben wollt, dann müsst ihr wohl selber Stecklinge schneiden.

Ihr habt eine Ausgangsgenetik, und jeder Steckling, den ihr nehmt, wird wieder dieselben Eigenschaften haben. Ihr wisst, wie die Pflanzen in der Blüte wachsen, ihr wisst, wie lange sie brauchen, ihr wisst, dass ihr wieder das gute Ganja haben werdet. Vielleicht habt ihr schon einmal versucht, Stecklinge zu nehmen, es ist nicht ganz einfach, oder? Wenn der Steckling nicht richtig anwurzelt, ist die Pflanze oft für den Rest ihrer Entwicklung geschädigt und bleibt zurück. Somit sollte man schon alles richtig machen, damit es auch etwas wird.

Wenn ihr Stecklinge nehmen wollt, dann braucht ihr erst mal eine Mutterpflanze. Ihr braucht eine kleine Kammer, die ihr mit 150 Watt auf einen halben m² ausleuchtet, ihr werdet die Mutterpflanzen nicht besonders hochziehen, sie wachsen mit kräftigen Stecklingen auf der oberen Ebene, und mit jedem Mal schneiden wandert diese Ebene weiter nach oben, bis die Stecklinge kraftlos wachsen und man die Mutterpflanze gegen eine frische austauscht. Das geht jahrelang mit derselben Genetik.

Ihr habt also ein paar kleinere Mutterpflanzen, ihr braucht noch Steinwollblöckchen oder Jifi-Torfquellballen. Ihr könnt beides einen Tag vor dem Stecklingsschnitt mit normalem Leitungswasser wässern, aber das Wuchsmedium soll nicht zu feucht sein. (Normales Leitungswasser, wenn ihr einen EC-Wert von 0,4 bis 0,8 habt. Ist dieser höher, dann mischt es eins zu eins mit destilliertem Wasser oder mit Regenwasser.) Schleudert ein klein wenig Wasser aus der Steinwolle oder drückt die Jifi-Torfquellballen halb zusammen. Dann ist das Medium auch luftig. Außerdem braucht ihr noch ein Skalpell oder ein sehr scharfes Messer, eine Schere und ein Wurzelhormon, auch wenn dies nicht unbedingt notwendig ist. Die Stecklinge wurzeln auch ohne.

Auf diesem Foto sind alle Dinge zu sehen, die ihr zum Stecklingsschnitt braucht. Den hinteren Mutterpflanzen auf der linken Seite sind die Stecklinge noch nicht entnommen worden. Die bewurzelten Stecklinge auf der linken Seite stammen noch vom vorherigen Durchgang. Es handelt sich um die Nachzügler, die schneller gewurzelten Stecklinge stehen bereits als Jungpflanzen in der Erde.

Nun kann es los gehen. Mit einer alten Skalpellklinge habe ich zuerst einige geeignete Triebe von den Mutterpflanzen geschnitten, aber so, dass dem Trieb ein Blattpaar stehen bleibt, aus dem zwei neue Triebe wachsen können. Aber wenn es zu viele Triebe werden würden, habe ich noch ein wenig nachgelichtet, damit die einzelnen Triebe auch wieder Platz haben, um kräftig zu wachsen. Dann habe ich die Schere genommen und den Trieben ihre Blätter halb abgeschnitten, sie brauchen zum Bewurzeln nicht so viel Blattmasse. Ich hatte damals noch Clonex. Es soll aber auch ein Ersatzprodukt geben, es gibt zudem Stecklingspulver. Wenn ihr nun ein Wurzelgel wie Clonex habt, dann nehmt ihr den Steckling, schneidet ihn mit dem scharfen Skalpell zwei bis drei mm schräg vom Stiel ab, und mit der frischen Schnittstelle taucht ihr ihn in das Wurzelgel, etwa 2 cm tief. Nun nehmt ihr den Steinwollballen oder das Jifi-Blöckchen und steckt den Steckling hier hinein. Wenn ihr merkt, dass ihr ein Loch dafür braucht, dann macht dieses zuvor mit einem Streichholz in alle Blöckchen. Nun steht der Steckling in dem Blöckchen, ihr drückt aber die Steinwolle oder den Torf noch an den Stiel an, das ist wichtig. Der Stiel muss fest umschlossen werden. Wenn ihr ein Stecklingspulver habt, dann taucht ihr den Steckling zuerst mit etwa zwei cm in Wasser ein und dann in das Wurzelpulver. Ihr müsst den Tropfen aber vorher abschütteln. Das Wurzelpulver haftet nun an dem Stiel. Ihr schneidet zwei bis drei mm unten schräg vom Stiel ab und habt somit eine frische Schnittstelle. Nun setzt ihr den Steckling in das Blöckchen. Da es inzwischen einige Wurzelhormone auf dem Markt gibt, fragt besser den Händler oder lest die Gebrauchsanweisung, sicher ist sicher.

Zu sehen sind die Schere, das Skalpell, das Clonex, zwei Triebe, ein frischer und ein bewurzelter Steckling. Mit diesen Utensilien schneidet man geschwind Dutzende von Stecklingen.

So schnell sind die Stecklinge schon geschnitten, es ist wirklich nicht schwer. Aber aufgepasst: Es ist wichtig, dass der Steckling eine frische, schräge Schnittstelle hat, sie soll nicht gerade sein. Ihr schneidet nun also nicht 15 Triebe, um diese dann in die Steinwolle zu setzen, ihr schneidet unten vom Stiel noch einmal ein wenig ab, um eine frische Schnittstelle zu erhalten, diese soll sich nicht an der Luft schon zusammen ziehen.

Ihr habt eure Stecklinge also geschnitten, aber ich sage euch, das war schon das einfachste. Nun geht es darum, sie auch zu bewurzeln. Arbeitet ihr in einem kühlen, feuchten Keller? Dann habt ihr vermutlich eine hohe Luftfeuchtigkeit und müsst die Stecklingskammer ein wenig beheizen. Wenn ihr  nicht in einem feuchten Keller arbeitet, dann ist die Luft vermutlich trockener. Wenn die Luft nicht wirklich feucht ist, werden eure Stecklinge schnell die Blätter fallen lassen und eingehen. Deshalb müsst ihr einen Raum erzeugen, in dem es feucht ist. Stellt die Stecklinge also in einen Propagator (kleines Gewächshäuschen). Somit kann die Verdunstungsfeuchtigkeit nicht abziehen, und die Luft wird feucht sein. Problem gelöst? Nicht ganz. Wenn ihr die Stecklinge in solch einen Propagator stellt, dann wird es ihnen schnell zu warm. Sie sollen bei 24° bis 26° C anwurzeln, es darf ruhig mal ein wenig kälter sein, aber auf keinen Fall wärmer werden. Wenn die Stecklinge noch keine Wurzeln haben und es ihnen zu warm wird, dann verfaulen ihnen die Stiele in der Steinwolle oder dem Torf. Ihr seht das nicht und die Stecklinge stehen noch tagelang da, ohne dass man es ihnen ansieht. Aber dann kippen sie einfach um, ihr Stiel ist verfault, sie haben keine Wurzeln. Aber noch könnt ihr etwas retten. Schneidet den verfaulten Stiel ab, und setzt die Stecklinge noch einmal in ein Blöckchen, aber dieses mal achtet ihr darauf, dass es in dem Propagator nicht wärmer als 26° C wird, stellt ein Thermometer mit rein und beobachtet den Wert ständig.

Das gegenteilige Problem wäre, wenn es zu kalt ist. Dann muss man zuheizen. Es gibt beheizbare Propagatoren oder auch Heizmatten, die man in diese legt. Aber aufgepasst, es darf wieder nicht zu warm werden. Man kann die Heizmatte aber an eine Zeituhr klemmen und dann eine Viertelstunde heizen und eine Viertelstunde aussetzen. Aber das ist nicht alles, ihr müsst nämlich nun besonders aufpassen, dass euch die Stecklinge nicht trocken werden. Auf Heizmatten werden die innen stehenden Stecklinge besonders gerne trocken. Wenn die Stecklinge aber noch keine Wurzeln haben, dann darf das nicht einmal passieren. Sie müssen immer feucht stehen. Ihr solltet sie deshalb auch ohne Heizung jeden Tag kurz kontrollieren und bei Bedarf kurz baden. Wenn euch das Heizen mit den Heizmatten nicht behagt, wäre es aber auch möglich, den ganzen Raum zu beheizen, so dass die Temperatur in dem Propagator passen würde. Dann trocknen eure Stecklinge weniger schnell aus.

Es darf also nicht viel zu kalt sein und auch nicht etwa zu warm, sonst entwickeln sich die Stecklinge nicht richtig oder sterben euch sogar ab. Ihr habt eure Stecklinge nun in einem feuchten Raum stehen, z. B. dem Badezimmer. Wegen der Temperatur müsst ihr den Deckel des Propagators ein wenig versetzt aufsetzen, aber nun wird es den Stecklingen zu trocken, und sie lassen die Blätter hängen. Das soll natürlich nicht so sein, was ist nun zu machen? Entweder, ihr habt eine Klimaanlage und könnt euer Badezimmer ein wenig kühlen, so dass ihr den Deckel des Propagators wieder richtig aufsetzen könnt, oder ihr befeuchtet die Luft. Dazu eignet sich ein kleiner Ultraschallbefeuchter mit 4-Liter-Tank. Der Tank ist leider schnell leer, wenn das Gerät voll durch arbeitet, muss der Tank alle zwölf Stunden befüllt werden. Zudem darf man kein kalkiges Wasser verwenden, ihr könnt Regenwasser nehmen. In meinem kleinen Ultraschallbefeuchter ist eine Entkalkungspatrone enthalten, die natürlich sehr schnell aufgebraucht und im Nachkauf sehr teuer ist. Wenn diese Patrone aufgebraucht ist, leitet sie das Wasser nicht mehr weiter. Ich habe mit einem Metallbohrer ein Loch in diese Patrone gebohrt, damit das Wasser durchfließt, ihr müsst das Loch aber auf der Höhe vom Wasserstand bohren. Die Membran habe ich dann alle paar Tage mit etwas Essig eingeweicht und gesäubert. Es ist umständlich, aber es geht, man sollte die Stecklinge halt schnell an die trockene Luft gewöhnen.

Hier ist nun ein Propagator voll mit Stecklingen zu sehen. Er steht in einer kleinen Holzrahmenkiste, diese ist innen gut 1,2 Meter lang, damit die Leuchtbalken hinein passen. In dieses Holzrahmengestell kann man zwei Propagatoren längs oder drei quer stellen, die zwei 36-Watt-Pflanzenlicht-Röhren genügen zum Anwurzeln, mehr Licht ist nicht notwendig und sogar nicht gut, da es die unbewurzelten Stecklinge sonst nur belastet. Da es den Stecklingen zu warm werden würde, steht vor dem wenig geöffneten Propagator ein kleiner Ultraschallluftbefeuchter, der für die nötige Luftfeuchtigkeit sorgt.

Nun achtet ihr genau auf die Temperatur, ihr haltet die Luft feucht genug. Die Stecklinge stehen in dem Propagator und sollen gesund aussehen. Es braucht einige Tage. Einige Genetiken sollen mit fünf Tagen bereits üppig durchwurzelt sein, diese Genetik braucht eher eine bis drei Wochen. Aber nun noch einige Tricks: Wenn die Steinwolle kompakt ist, dann nimmt sie oft zuviel Wasser auf. Es gibt aber auch luftige Blöckchen. Achtet also darauf, wenn die ersten trocken werden. Sortiert diese zueinander und wässert die noch feuchten seltener oder schleudert ihnen sogar ein wenig Wasser wieder heraus, sie halten nämlich reichlich Wasser fest, und die Wurzeln brauchen auch Luft. Auch die Jifi-Torfquellballen nehmen zu viel Wasser auf. Taucht sie zum Wässern also am besten nur halb ins Wasser und nehmt sie schnell wieder heraus. Der Steckling braucht zum Bewurzeln Luft, wenn er die nicht hat, dann bewurzelt er nur sehr langsam an oder sogar gar nicht.

Zwei Wochen nach dem Schnitt haben die Stecklinge endlich Wurzeln, diese Genetik braucht zum Bewurzeln etwas länger. Die Stecklinge sollten aber vor dem Einpflanzen noch ein paar Tage stehen bleiben, damit sie in der frischen Erde nicht gleich schlapp machen.

Wenn die Stecklinge nun ein paar Tage in dem Propagator stehen, sollte man die Lüftungsschlitze langsam weiter öffnen oder sogar den Deckel versetzt aufsetzen, aber immer Schritt für Schritt. Wenn die Stecklinge eine hohe Luftfeuchtigkeit gewohnt sind und nun von einem Moment zum anderen in eine trockene Umgebung kommen, dann lassen sie schnell die Köpfe hängen. Somit sind sie an die trockene Luft zu gewöhnen. Wenn man das nicht kann, da man in einem feuchten Keller arbeitet, dann sollte man die Stecklinge mit dem Propagator in den Raum für die Jungpflanzen nehmen und diese Stecklinge hier an die trockene Luft gewöhnen. Aber Vorsicht, es darf ihnen nicht zu warm werden. Wenn ihr sie mit einer starken Armatur beleuchtet, dann haltet zuerst den 150-prozentigen Abstand mit dem Leuchtmittel zu den Stecklingen, sie verkraften das starke Licht sonst nicht. Ihr könnt die Stecklinge aber auch sofort in die Töpfe setzen und vor diese einen Ultraschallluftbefeuchter stellen. Aber gebt den Stecklingen auch dann nicht zuviel Licht, da sie dadurch schlechter bewurzeln würden. Die Stecklinge sollen noch nicht viel Dünger bekommen. Wenn ihr sie in vorgedüngte Blumenerde setzt, dann düngt die ersten zwei bis drei Wochen gar nicht und auch darüber hinaus nicht zuviel. Zuviel Dünger behindert das Anwurzeln der Stecklinge. Wenn eure Stecklinge in der Blüte nur in die Höhe wachsen, dann nehmt ihnen doch die Spitze, nachdem sie sichtbar gewachsen sind. Wenn sich die zwei Triebe dann ausgebildet haben, könnt ihr die Spitze noch einmal nehmen, dann wachsen die Pflanzen mit insgesamt vier plus den zwei unteren Haupttrieben. Solche Pflanzen sind auf dem Foto mit den blühenden Pflanzen zu sehen.

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