Weed statt Pausenbrot

Soft Secrets
18 Apr 2012

Cannabinoide statt Pausenbrot - das ist wohl schon länger der Normalzustand auf vielen Schulhöfen. Gut, ich habe in der Schule auch gekifft, zugegeben. Allerdings in der zehnten Klasse, mit sechzehn. Und selbst das war zu früh, wie ich zweiundzwanzig Jahre später finde.


Cannabinoide statt Pausenbrot - das ist wohl schon länger der Normalzustand auf vielen Schulhöfen. Gut, ich habe in der Schule auch gekifft, zugegeben. Allerdings in der zehnten Klasse, mit sechzehn. Und selbst das war zu früh, wie ich zweiundzwanzig Jahre später finde.

Cannabinoide statt Pausenbrot - das ist wohl schon länger der Normalzustand auf vielen Schulhöfen. Gut, ich habe in der Schule auch gekifft, zugegeben. Allerdings in der zehnten Klasse, mit sechzehn. Und selbst das war zu früh, wie ich zweiundzwanzig Jahre später finde.

Jedenfalls wußte ich mit acht noch nicht mal, dass es Hanf überhaupt gibt, so richtig jenseits von Gut und Böse, normal halt. Denn wie bei allen Dingen im Leben hat auch diese Medaille eine Kehrseite. Wie Paracelsus sagte, erst die Dosis mache ein Gift, so ist jede auch noch so geringe Dosis THC für Kinder bis sechzehn eindeutig zu hoch. Doch die Zeiten ändern sich, und so ist längst klar, dass Kids immer früher nicht mehr nur Legoburgen, sondern auch Tüten bauen. Aber warum? Mangelt es an Aufklärung? Scheuen sich Eltern, Lehrer und Erzieher im Gespräch mit Kindern das Thema Drogen anzuschneiden? Ist es der moderne Coolness-Zwang? Oder der Wunsch, erwachsen zu sein? Wahrscheinlich trifft irgendwie alles zu, denn die Motivation ist wohl bei jedem eine andere. Dass verfrühter Cannabinoidkonsum nicht nur das Wachstum, sondern auch die Lern- und Konzentrationsfähigkeit hemmt und außerdem störend in die Entwicklung des kindlichen Gehirns und der Psyche eingreift, ist jedenfalls für viele trotzdem kein Grund, ihre Gewohnheit aufzugeben. Vielleicht weil Argumente und faktische Prävention bei Fünft- oder Sechstklässlern noch nicht so richtig ankommen. Dummerweise kommt erschwerend hinzu, dass Kinder sich selbst meist nicht als solche betrachten. Wenn also irgendwo die Rede ist vom Risiko kindlichen Cannabisgenusses, fühlen sich die Sprösslinge in aller Regel gar nicht angesprochen. Werner Pieper schrieb mir, als er hörte, zu welchem Thema ich gerade einen Text verfasse, ein Statement, daß an dieser Stelle mehr als aussagekräftig ist: „Wäre ich schon zu Schulzeiten oder in der Lehre Kiffer gewesen - ich hätte nie einen Abschluß geschafft und säße heute wahrscheinlich ganz schön dumm da. Aber das kann man jetzt nicht nur aufs Cannabis schieben: Das hat auch mit der sozialen Umwelt zu tun. In diesem System jedoch ist Kiffen für Kids, die noch nicht wissen, was sie eigentlich wollen keine gute Alternative."

Kids bauen immer früher nicht mehr nur Legoburgen, sondern auch Tüten

1986 hatten laut SFA (Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme) 11 % der Schweizer Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren Cannabis-Konsumerfahrung, 1994 waren es schon 19,9 %. Im Kanton Zürich wurden 1998 die 14 und 15-Jährigen (alle?) mit ihr Konsumverhalten betreffenden Fragen konfrontiert. Scheinbar war es so, daß 33,8 % der Buben und 29 % der Mädels schon einmal Rauschhanf probiert haben. 10 % der Gesamtgruppe gab schließlich auch an, in den vergangenen zwölf Monaten öfter mal was geraucht zu haben. Dass das in diesem Alter mehr schädigt als hilft, sollte jedem klar sein.

Kinder mit ADHS (AufmerksamkeitsDefizit-/HyperaktivitätsStörung) greifen häufiger früher zum Joint. Das jedenfalls ist die Aussage des Elternratgebers der schweizer Internet-Hilfe- und Infoinstitution ADD-Online. Bei Kindern mit unbehandelter ADHS komme es in „tragisch vielen Fällen zum Konsum von Drogen", weil krankheitsbedingte Neugier und Sprunghaftigkeit eine Art innere Rast- und Ruhlosigkeit bewirken, welche wiederum den Konsum von Drogen begünstigten. Fokus-TV strahlte am 26. Oktober 2002 eine Sendung zum Thema „Wenn Kinder kiffen" aus, in der es heißt: „Die Berater in den Suchtambulanzen registrieren (...) mit Sorge, dass die Konsumenten von Haschisch und Marijuana immer jünger werden ¬mit dramatischen Folgen. Bereits 8- bis 13-Jährige kommen zu Beratung und Behandlung, ihr regelmäßiger Drogenrausch führte zu Depressionen, Aggressionen und massiven Konzentrationsstörungen - und dies in Folge zu sozialer Ausgrenzung und psychischer Abhängigkeit".
„Die meisten Jugendlichen mit Drogenproblemen bekommen die Mitarbeiter aber nicht zu sehen", so Rainer Blobel, Drogenberater in Karlsruhe. Dann überlegt mal warum, Damen und Herren!

Auch Hasch und Marijuana erzeugen verbrannt und geraucht kanzerogene Dämpfe

Sehen wir uns die wirklichen Gefahren eines Hanfkonsums bei Kindern an. Was ist denn eigentlich gefährlich am Haschisch- oder Marijuanagenuss? Zumindest mehr, als man gemeinhin glaubt. Symptome für einen kindlichen Cannabinoidkonsum können Abfall der Leistungsfähigkeit, Demotivation, Gedächtnisstörung, Realitätsverlust (Weltflucht), Schädigung der Atmungsorgane, ein erhöhtes Krebsrisiko (auch Hasch und Marijuana erzeugen verbrannt und geraucht kanzerogene Dämpfe, bei Mischkonsum mit Tabak oder anderen Kräutern erhöht sich das Risiko einer Erkrankung), Wachstumshemmung (Rauchen hemmt allgemeingültig das Wachstum. Auch Cannabis ist hiervon nicht auszuschließen) und eine psychische und (bei jahrelangem Dauergebrauch) physische Abhängigkeit sein. Das all diese Risiken, je jünger der Konsument ist, sich in der Gefährlichkeit potenzieren, liegt auf der Hand. Der kindliche Körper ist mitten in frühevolutionären Prozessen befindlich, die Entwicklung von Körper und Geist noch nicht abgeschlossen. Ein Zufügen von berauschenden Stoffen jedweder Art kann in solchem Entwicklungsstadium durchaus als Verbrechen betrachtet werden - wobei ich das nicht im juristischen Sinn meine und auch die rituelle Einnahme, z.B. bei Naturvölkern, ausklammere. Bei aller berechtigter Kritik gegenüber dem Hanfkonsum von Jugendlichen und Kindern muß doch festgehalten werden, daß die Mär von der ‚Einstiegsdroge Cannabis' nichts weiter als eine solche ist. Die definitiven Einstiegsdrogen sind - und hier muß ich keine Quelle angeben, weil der gesunde Verstand und das Vermögen zu sehen völlig ausreichend sind - Zigarette und Alkohol. Großangelegte Werbekampagnen machen schon Kindern den Genuß alkoholischer Getränke schmackhaft. Beispielsweise die augenwischende PR-Aktion der Firma Krombacher, die da vollmundig eine Rettung des Regenwaldes anpreist, wenn man nur genügend Bier des Unternehmens kauft und säuft.

Auch das Verbot der Tabakreklame im Fernsehen ist nichts weiter als ein fauler Kompromiss, tragen doch Volkshelden wie Formel 1-Star Michael Schumacher und Konsorten fettbuchstabige Zigarettenwerbung auf ihren Trikots. Auch im Fernsehen.

Der Tabakmulti Camel hat sukkzessive eine gesamte Modekollektion auf den Markt geworfen, die jegliche weitere werbliche Maßnahmen unnötig macht. Jeder kennt die Marke. Also: Kommt mir nicht mit Moral und Gesundheit! Prost!

S
Soft Secrets