Weed, das niemand braucht

Soft Secrets
29 Jul 2011

Kürzlich hatte ich eine Pressemeldung von Canazine aus Britannien in meiner Mailbox. Der Absender mochte sich allerdings nicht weiter zu seiner Identität äußern, nur so viel: er habe all diese Dinge von irgendwelchen Leuten so gehört.


Kürzlich hatte ich eine Pressemeldung von Canazine aus Britannien in meiner Mailbox. Der Absender mochte sich allerdings nicht weiter zu seiner Identität äußern, nur so viel: er habe all diese Dinge von irgendwelchen Leuten so gehört.

Künstliche Cannabinoid-Analoga auf Industriehanf


Von Robert B.


Kürzlich hatte ich eine Pressemeldung von Canazine aus Britannien in meiner Mailbox. Der Absender mochte sich allerdings nicht weiter zu seiner Identität äußern, nur so viel: er habe all diese Dinge von irgendwelchen Leuten so gehört. Von Leuten, die nur sagen, was sie wollen - und kein Wort mehr.
Eine Drogengang aus England hatte ein Hanffeld mit Industriehanf überfallen und abgeerntet, die Diebe klauten Hunderte Kilo Industriehanf. Wollen sie den als Marijuana verkaufen? Die Kunden würden doch sauer, wenn dieses Gras nicht wirkt, und das Geschäft wird zu einem Schuss ins Knie, wenn all diese Kunden abspringen. Die Drogengang wird es wohl anders geplant haben. Die Diebe brauchen nur einen Trägerstoff, der aussieht, riecht, abbrennt und schmeckt wie Marijuana. Was könnte hier besser geeignet sein als Industriehanf? Und wozu brauchen sie diesen Trägerstoff? Vermutlich wollen sie ihn mit JWH-018 oder anderen synthetischen Cannabinoid-Analoga behandeln. Die werden in China für wenig Geld tonnenweise produziert. Die Chinesen sind zwar rabiat, wenn es um die Verfolgung von Drogen und Drogendelikten aller Art geht. Auf der anderen Seite sind sie auch ganz gut darin, selber Drogen zu produzieren.
Warum verkauft diese Drogengang nicht einfach eine der vielen „Kräutermischungen zum Verräuchern"? Weil diese Mischungen keiner mehr haben will, keiner hat mehr Bock darauf, als Versuchskaninchen im Krankenhaus zu landen. Immerhin sind neue künstliche Cannabinoid-Analoga auf den Markt gekommen, mit denen die Konsumenten wirklich im Krankenhaus auf der Intensivstation gelegen haben. Man kann den Menschen diese „Kräutermischungen" zum Glück nur noch schlecht verkaufen. Was ist die logische Schlussfolgerung? Man nehme Industriehanf, besprühe ihn mit synthetischen Cannabinoid-Analogen und verkaufe ihn als Marijuana. Sowas soll nach Aussage der Pressemeldung bereits passiert sein.

Lebensbedrohliche Gefahren

Seit gut 30 Jahren spielen die Drogenbosse mit der Polizei ein Spielchen, das nun auch mit den künstlichen Cannabinoid-Analoga gespielt wird. Eine chemische Droge wird entworfen, massiv auf den Markt gedrückt - allerdings nicht ganz so legal, wie manche glauben. Diese neue Substanz ist zwar nicht per Betäubungsmittel verboten. Trotzdem unterliegen alle pharmakologisch aktiven Substanzen - egal ob bekannt oder unbekannt, bewährt oder brandneu - dem Arzneimittelgesetz. Zumindest in Deutschland. Die gefassten Dealer haben also die Weitergabe von Arzneimitteln zu verantworten, und das, obwohl in ihren „Drogen" keine illegalen Substanzen nachgewiesen werden können. Der Verkauf von Arzneimitteln ist allerdings bestimmten Berufsgruppen vorbehalten, zum Beispiel Apothekern. Damit machen sich die Kräuterhändler dann strafbar. Offensichtlich juckt das eine große Menge Händler nicht, denn die Mischungen werden weiter angeboten. Weil es ein Publikum dafür gibt. Nach wie vor. Und das führt nun zu einer ablaufenden Kette: MDMA ist eigentlich recht harmlos, wurde aber verboten. Somit kommen Ersatzstoffe auf den Markt, die gefährlicher sind. Diese werden auch verboten und es kommen neue Ersatzstoffe auf den Markt, die noch gefährlicher sind. Also werden die auch verboten und es kommen Ersatzstoffe auf den Markt, an denen die Konsumenten bei leichter Überdosis bereits elendig verrecken. Warum? Weil die relativ harmlose Substanz MDMA verboten wurde. Weil die relativ harmlose Substanz THC und somit Marijuana verboten worden ist, kam JWH-018 auf den Markt, das im Gegensatz zu den neueren Designersubstanzen noch keine so immense Gefahr darstellte. Es wurde verboten, es kommen die nächsten künstlichen Cannabinoid-Analoge auf den Markt, die bereits gefährlicher sind. Die Leute liegen im Krankenhaus. Dann werden diese Substanzen verboten, die nächsten kommen auf den Markt, und die Leute werden verrecken. Super Ergebnis, lobet unsere besoffenen Politiker! Was wir von Soft Secrets nun befürchten müssen: JWH-018 wird gar nicht mehr verwendet, da es bereits illegal ist. Es wird unter Umständen bereits eine ganz andere Substanz verwendet, die tödlich sein kann, die aber noch nicht verboten ist. Dann handelt es sich immerhin um einfachen Industriehanf, der zwar mit einer nicht verbotenen Substanz behandelt wurde. Die Täter haben aber trotzdem eine Strafe auf Grundlage des Arzneimittelgesetzes zu erwarten - die natürlich besonders hart ausfallen muss, wenn Konsumenten nachweislich an der vom Händler verkauften Substanz gestorben sind. Man wird es dann in der Bildzeitung lesen, wenn die ersten Menschen „am Marijuanakonsum gestorben" sind. Das werden dann keine Nachrichten sein, die uns weiterhelfen, selbst wenn sich herausstellen wird, dass es sich um Industriehanf mit einem künstlichen Cannabinoid-Analog gehandelt hat.

Wie kann man sich schützen?

Wenn die Drogenbande in England erfolgreich ihren geimpften Industriehanf verkaufen kann, dann wird es nicht lange dauern, bis man überall Industriehanf impft und an unwissende verkauft. Wie kann man sich als Konsument schützen, wenn man sich nicht selber versorgen kann? In der Pressemeldung wurde darauf hingewiesen, dass der Industriehanf keine Harzkristalle wie unser Homegrown-Marijuana hat. Wenn man somit Blüten bekommt, die wirklich keine Kristalle aufweisen und dennoch richtig intensiv dröhnen, dann sollte man misstrauisch werden, so dieser Pressebericht. Es gibt aber noch andere Dinge, auf die man achten kann. Industriehanf bestäubt sich selber und ist nicht Sinsemilla. Er müsste voll mit Samen sein. Demnach sollte man kein Gras mit Samen kaufen. Ein weiteres Kriterium wird vermutlich sein, dass die Drogengang sich nicht die Mühe machen wird, die Blüten von den Blütenblättern zu befreien. Blüten mit Samen und Blütenblättern aber ohne Kristalle, die dann dennoch voll dröhnen, sollten wirklich allen als sehr verdächtig auffallen. Vermutlich gehen die Drogengangs aber noch weiter und werden auch die Blätter von dem Industriehanf verarbeiten. Wenn einem Blätter verkauft werden, in denen auch Blüten sein können und sogar die Blätter dröhnen, dann ist das sehr verdächtig, praktisch gesehen ein Beweis.
Abschließend möchte ich noch auf ein Problem mit den „Kräuterdrogen" eingehen. Das Problem: Es kann sein, dass Hersteller A viel weniger als Hersteller B von den synthetischen Stoffen auf den Hanf gesprüht hat. Der Unterschied ist mit dem bloßen Auge nicht ersichtlich. Also immer Vorsicht mit Gras unbekannter Herkunft. Lieber einmal mehr hinschauen und sich vergewissern, was man kauft.

 

 

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